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Von Heuchlern und Gauck (lern)

Es war voraus zu sehen: die Terroranschläge in Paris vom 13.11. werden propagandistisch ausgeschlachtet. Man schwafelt vom III. Weltkrieg, von der Unschuld der „westlichen Wertegemeinschaft“, vergießt Krokodilstränen über die Opfer. Um es klar zu sagen: auch mich hat der Tod von 130 unschuldigen Menschen, die Verletzten, die Brutalität der Anschläge erschüttert, nur wird in der gesamten Berichterstattung der tägliche Tod von unschuldigen Menschen rund um den Globus komplett ausgeblendet. Und diese Menschen werden eben von eben dieser „westlichen Wertegemeinschaft“ ermordet  – direkt oder indirekt. Direkt durch Drohnen, Bomben westlicher Militärs, indirekt durch an „enge Verbündete“ gelieferte Waffen. Ja solche großen Demokratien wie Saudi-Arabien, Katar usw. werden u.a. mit deutschen Kampfpanzern beliefert. Wer führt gerade einen Krieg im Jemen? Der im übrigen medial in unserer freiheitlichen Demokratie kaum stattfindet …

Die Propagandamaschinerie entblödet sich nicht einmal, ein Zitat des Papstes aus dem Zusammenhang zu reißen und es ausschließlich auf die Ereignisse in Paris zu übertragen.

Der Gipfel der Heuchelei neben Hollande, Merkel und wem weiß ich noch, war wieder einmal unser Gauck (ler) in seiner Rede zum „Volkstrauertag“ (ja ich habe sie mir trotz zeitweiligem Würgereiz angehört). Wer das Bedürfnis hat, sich diese „Rede“ zu Gemüte zu führen, findet ein Transkript auf der Seite des Bundespräsidenten.

Für mich ist es manchmal schwierig, mein Entsetzen über diese allgemeine Heuchelei und Doppelmoral zum Ausdruck zu bringen, ohne in Wut zu geraten. Ich fand dann diese sehr gute Analyse der Rede Gaucks auf der Rationalgalerie Uli Gellermanns. Ich zitiere nur einen kleinen Ausschnitt, den gesamten Artikel findet ihr hinter dem Link.

Die „neue Art von Krieg“ geht fast täglich von Ramstein aus. Ein Krieg, der nicht erklärt ist. Einer, bei dem die einen in klimatisierten Räumen sitzen, die anderen, irgendwo in Pakistan oder im Jemen, eine Hochzeit feiern oder an einer Trauerfeier teilnehmen. Plötzlich hat der US-Soldat in Ramstein auf der Feier ein Handy geortet. Eines, das auf der Todes-Liste steht. Kein Ankläger hat die Liste zusammengestellt, kein Gericht ein Urteil gesprochen, und doch hat ein Geheimdienst entschieden, dass der Mensch, dem das Handy gehört, umgebracht werden muss. Gezählt werden die erfolgreichen Morde im Auswertungszentrum für die weltweiten US-Drohneneinsätze, dem „Distributed Common Ground System 4“. Allein in Pakistan sind seit Beginn der Einsätze im Jahre 2004 durch US-Drohnen 3000 Menschen getötet worden.

In Paris seien „die Opfer hinterhältig agierender Mordbanden“ zu beklagen, tönt der Gauck aus dem Lautsprecher. Die Mordbanden der Willigen, von den USA in den Irak-Krieg geführt, kamen nicht aus dem Hinterhalt. Offen, sogar vor der UNO, wurden Massenvernichtungswaffen behauptet, die es nie gab und mit ihnen ein Krieg begründet, der bis heute nicht beendet ist. Dass sich der Außenminister der USA, Colin Powell, später für die Lüge entschuldigt hat, das macht die halbe Millionen toter Iraker nicht wieder lebendig.

„Seit Jahren wissen wir,“ erbricht der Gauck aus dem Lautsprecher, „dass die kriegerischen Konflikte, näher an uns heranrücken.“ Welch ein widerlicher Schwindel. Wir sind es, die immer mehr Soldaten in immer mehr Länder senden. Wir rücken immer näher heran. Es sind unsere Waffen, die vom Jemen bis nach Syrien die Kriege befeuern, es sind unsere Politiker, die den US-Kriegsherren seit Jahren so nahe rücken, dass die nicht die Stimme erheben müssen, wenn sie Sitz! oder Platz! fordern.

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