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Homeserver – Gedanken

Das Thema ist in der Fachpresse wieder einmal angekommen: Server zu Hause. In der (heutigen) Ausgabe 08/16 der Zeitschrift c‘t ist das eines der zentralen Themen. Überlegungen zur Hardware, zu den gewünschten Diensten und zur Software, die in der Lage ist, diese Wünsche zu erfüllen, werden recht umfangreich dargestellt.
Mich beschäftigte das Problem bereits vor Jahren und meine heimische IT entwickelte sich entsprechend meiner Überlegungen stetig weiter. Wer meinen Blog verfolgt, kennt diese Entwicklung, weiß welche Etappen durchlaufen worden sind.
Der Artikel in der aktuellen c‘t veranlasst mich, noch einmal ein Resume dieser Entwicklung zu ziehen und so vielleicht dem Einen oder Anderen eine weitere Entscheidungshilfe zu liefern …

Ich möchte hier nicht alle Schritte im einzelnen aufführen, das würde zu weit führen (und kann im Übrigen hier im Blog nachvollzogen werden). Der Weg führte jedenfalls von einer Diskstation 110j von Synology, über eine Diskstation 211+ vom selben Hersteller zu einem Raspberry Pi bis schließlich ein HP Microserver als zentraler Rechner Verwendung fand. Die Entwicklung vollzog sich zwischen Frühjahr 2011 und Mai 2014. Seitdem nutze ich den bereits erwähnten HP Proliant G7 als zentralen Server in meinem Netzwerk zu Hause. Daneben fristet auch die „alte“ Diskstation 211 ein karges Dasein, dient sie doch nur noch als Backupmedium für den Server. Der Raspberry staubt ein, die DS 110j hat einen neuen Besitzer gefunden.

Hauptgrund für diese Entwicklung und dem rasanten Wechsel der Hardware (immerhin 4 verschiedene Geräte in 3 Jahren) war für mich die sinnvolle Nutzung von ownCloud. OwnCloud lief auf allen Geräten, keine Frage, aber meinen persönlichen Ansprüchen wurde erst mit einem dedizierten Server Genüge getan. Diesen Weg muss man so nicht gehen, aber die vielen Vorteile eines dedizierten Servers sind ein starkes Argument für diese Lösung. Pro und Contra der 3 Konzepte habe ich in einigen Artikeln hier im Blog bereits thematisiert.

Meine Lösung

1. Hardware

Wie bereits beschrieben setze ich einen HP Proliant Microserver G7 als Homeserver ein.
AMD Turion(tm) II Neo N54L Dual-Core Processor, 2 Kerne
8 GB RAM (mit 2GB geliefert, und die hätten auch vollkommen ausgereicht)
1. HDD, 250 GB SATA (System und ownCloud)
2. HDD 1 TB SATA (Daten)
1 GB NIC
Der HP hat kein optisches Laufwerk, so dass für die Installation USB-Geräte verwendet werden sollten.

2. Betriebssystem

Verwendet werden kann prinzipiell alles vom Microsoft-Homeserver bis hin zum Linux-Derivat der Wahl. Ich habe mich bewusst für Debian als Betriebssystem entschieden. Ein Linux war für mich ohnehin klar, auch aus Kostengründen. Die ebenfalls in Frage kommenden „fertigen“ NAS wie NAS4free, FreeNAS oder Open Media Vault fielen durch das Raster, weil ich eine Abhängigkeit von den „Paketierern“ – insbesondere in Bezug auf ownCloud – vermeiden wollte.

3. Dienste und Software

Die Anforderungen sind relativ einfach aufgezählt:
1. Datenspeicher und -ablage
Durch Einsatz des Samba-Daemons spricht Debian auch Windows. Zugriff 4.von beliebigen Clients kein Problem.
2. Datei-, Kontakt- und Kalendersynchronisation über verschiedene Plattformen, Clients usw. Programm meiner Wahl hier (natürlich) ownCloud.
3. Einsatz als Multimediaserver. Streaming erfolgt auf diverse Clients: Bluerayplayer als zentrale Anlaufstelle im Wohnzimmer, Sonos-Geräte als Streaming-Clients für die Musiksammlung. Als zentralen Server setze ich Plex ein, u.a. deshalb, weil meine Samsung-Geräte über einen entsprechenden Client als App verfügen.
4. Der Server steht im Wohnzimmer ohne Eingabegeräte oder Monitor. Um den Zugriff zu gewährleisten nutze ich Webmin bzw. Putty für den Konsolenzugriff.
5. Per Cronjob erfolgt eine tägliche Datensicherung vom HP auf die verbliebene Synology Diskstation. Neben der Sicherung der Dateien erfolgt auch eine Sicherung von ownCloud, inklusive der SQL-Datenbank.

4. Zugriff von Aussen

Ein heikles Thema, da es hier durchaus passieren kann, dass man durch Nutzung verschiedener Dienste sein eigenes Netzwerk anfällig für ungebetene Gäste macht.
Zugriff auf meine Netzwerk erfolgt deshalb ausschließlich per VPN, damit ist über das Internet lediglich ein Port geöffnet, der Zugriff erfolgt verschlüsselt und durch Passwort gesichert. Als VPN-Server fungiert die Fritz!Box, als Protokoll dient IPSec.

5. Energie sparen

Ein Thema ist natürlich der Energieverbrauch eines permanent laufenden Servers. Auch wenn der HP Microserver nicht zu den allergrößten Stromfressern zählt, kann das Thema Energie sparen wichtig sein.
Mit Hilfe eines leicht angepassten Skripts von Markus Wochele habe ich eine Zeitlang den Server nach halbstündiger Inaktivität herunterfahren lassen. Bei Zugriff auf das System wurde der Server per WOL wieder „geweckt“ und war innerhalb weniger Sekunden (etwa 50, wenn ich mich recht erinnere) wieder voll funktionsfähig.

 

Alles in Allem finde ich das Thema sehr interessant, Die Artikel in der c‘t sind ein guter Ansatz. Das ich für meine Umgebung andere Prioritäten gesetzt habe, halte ich für normal. Die eigenen Interessen bringen manchmal andere Herangehensweisen hervor …

2 thoughts on “Homeserver – Gedanken

  1. Hallo Karsten, bei einem microserver bin ich noch nicht angekommen. Bei mir rödeln zwei DS mit unterschiedlicher Aufgabenverteilung. Die eine dient als ‚Medienschleuder‘, die andere als reines Backupsystem. Den PI nutze ich derzeit immer noch als Spielwiese. Die Projekte auf dem Pi hatten bisher in der Regel mit Audio zu tun. Genau das ist aber ein Schwachpunkt des Pi’s (ohne zusätzliche Investitionen). Der Öffnung nach aussen stehe ich ebenfalls kritisch gegenüber.

    1. Hallo Jürgen,

      die Konstellation kenne ich. Hauptgrund für die Abkehr von DS und Raspi war in beiden Fällen ownCloud. Zu wenig Performance …
      Zugriff auf das eigene Netz kann mit Hilfe eines VPN recht sicher gestaltet werden. Deine Bedenken verstehe ich durchaus, vor allem wenn man exzessiv Portfreigaben realisieren will, um die Dienste der DS nutzen zu können. Eben genau hier empfiehlt sich ein VPN, weil damit – wie im Artikel angedeutet – die Risiken minimiert werden können.

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