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Kurt Gossweiler zum „modernen Sozialismus“ Gysis

Der Artikel wurde vom Historiker Kurt Gossweiler bereits 1999 veröffentlicht. Aber nicht nur die Gegenthesen Gossweilers waren mir bis vor kurzem unbekannt, auch das von Gregor Gysi initiierte Thesenpapier zum „modernen Sozialismus“ aus dem Jahr 1999 war bis Dato nicht auf meinem Schirm.

Ein großes Versäumnis meinerseits, wie ich nach dem Lesen des Artikels von Gossweiler zugeben muss, stellen die 12 Thesen zum „modernen Sozialismus“ Gregor Gysis und seiner „Denkwerkstatt“ doch nichts anderes dar, als ein klares Bekenntnis zum Reformismus, eine endgültige Abwendung vom Marxismus.

Zum Begriff des Reformismus findet man im „Kommunistischen Manifest“:

Ein Teil der Bourgeoisie wünscht den sozialen Mißständen abzuhelfen, um den Bestand der bürgerlichen Gesellschaft zu sichern.

Es gehören hierher: Ökonomisten, Philanthropen, Humanitäre, Verbesserer der Lage der arbeitenden Klassen, Wohltätigkeitsorganisierer, Abschaffer der Tierquälerei, Mäßigkeitsvereinsstifter, Winkelreformer der buntscheckigsten Art. Und auch zu ganzen Systemen ist dieser Bourgeoissozialismus ausgearbeitet worden. Als Beispiel führen wir Proudhons „Philosophie de la misère“ an. Die sozialistischen Bourgeois wollen die Lebensbedingungen der modernen Gesellschaft ohne die notwendig daraus hervorgehenden Kämpfe und Gefahren. Sie wollen die bestehende Gesellschaft mit Abzug der sie revolutionierenden und sie auflösenden Elemente. Sie wollen die Bourgeoisie ohne das Proletariat. Die Bourgeoisie stellt sich die Welt, worin sie herrscht, natürlich als die beste Welt vor. Der Bourgeoissozialismus arbeitet diese tröstliche Vorstellung zu einem halben oder ganzen System aus. Wenn er das Proletariat auffordert, seine Systeme zu verwirklichen, und in das neue Jerusalem einzugehen, so verlangt er im Grunde nur, daß es in der jetzigen Gesellschaft stehenbleibe, aber seine gehässigen Vorstellungen von derselben abstreife.

Und ein solcher „Bourgeoissozialismus“ ist also das Ziel der Politiker um Gregor Gysi, so modern, dass Marx und Engels ihn bereits im „Kommunistischen Manifest“ analysierten …

Den Artikel Gossweilers findet ihr unter Downloads.

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