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Noch einmal Stalinismus – Kurt Gossweiler

Je mehr ich mich mit dem Stalinismus beschäftige, je mehr ich versuche, in die komplexen Sachverhalte einzudringen um so deutlicher werden die Berge an Schmutz die über dieses Thema in den vergangenen Jahrzehnten gehäuft wurden. Lügen, Halbwahrheiten und heuchlerisches Bedauern der Opfer des „stalinschen Terrors“ prägen die „Werke“ zahlreicher Historiker, auch selbsternannter.

Einer der Auslöser für die verstärkte Beschäftigung mit dem Thema Stalinismus ist der Blog vom „Opa“ (vorläufiger letzter Akt seiner persönlichen Aufarbeitung des Stalinismus ist dieser Artikel), dem ich interessiert folge. Eine Erschütterung erfuhr mein Gefühl der Verbundenheit, als ich der Empfehlung nach den Büchern des russischen Soziologen Wadim S. Rogowin folgte. Zugegeben – ich kann in der Person Trotzkis und seiner politschen Auffassungen keine Alternative zu Stalin erkennen. Für mich ist Trotzki alles Andere als ein Leninist. Ansonsten bewegt sich insbesondere der 1. Band zu sehr auf der persönlichen Seite der Auseinandersetzung – verständlich für die Protagonisten der damaligen Zeit, wenig zielführend bei einer historischen Analyse – jedenfalls sehe ich das so. Zeitmangel und eine empfundene Abneigung gegen die Art und Weise der Argumentation Rogowins verhinderte bisher (ja – ich bin mir bewusst, das dieses persönliche Gefühl in einer Diskussion nicht gerade beweiskräftig ist) eine weitere Beschäftigung mit den Büchern Rogowins (obwohl ich die komplette Reihe erwarb).

Meine Gefühlslage brachte mich immerhin dazu, mich stärker mit dem Thema auseinander zu setzen. Irgendwann stieß ich dabei auf die Webseite des Historikers Kurt Gossweiler, der einen völlig anderen Ansatz als Rogowin wählt, ja Argumente und Fakten auf eine ausgesprochen – für mich – logische Art und weise vermittelt.

Der im Mai diesen Jahres verstorbene Gossweiler spielte auf diesem Blog schon mehrfach eine Rolle. Seine Artikel, Schriften, Referate beeindruckten mich derartig, dass ich mich entschloss, dieselben von seiner Seite zu sichern und hier als PDF zum Download zur Verfügung zu stellen. Diese Sammlung (bisher erst aus einem Dokument bestehend 😉 ) möchte ich heute ergänzen um die Niederschrift eines Vortrages, den Gossweiler  2004 in Bernburg hielt.

Traditionell bei Gossweiler ist der Titel sperrig:

ZUR ROLLE STALINS UND ZUM ANTEIL DES CHRUSCHTSCHOW – REVISIONISMUS AN DER ZERSTÖRUNG DER SOWJETUNION

Unter dem Menupunkt Downloads findet ihr den (lediglich formell) bearbeiteten Vortrag bei Geschichte/Gossweiler unter dem Namen „Stalinismusdebatte2.pdf“.

Zum Abschluss ein Zitat aus dem Dokument (bezogen auf das angebliche politische „Testament Lenins“):

In der Tat hatte nicht Stalin, sondern hatten andere eine Veröffentlichung zu fürchten, hatte Lenin doch Trotzki “Nichtbolschewismus” bescheinigt, von Kamenew und Sinowjew gesagt, “dass die Episode im Oktober natürlich kein Zufall war” – (im Oktober 1917 hatten die beiden der bürgerlichen Presse den in der Parteiführung beschlossenen Termin für den Beginn des bewaffneten Aufstandes zugespielt, weshalb Lenin damals für diesen Verrat ihren Ausschluss aus der Partei verlangt hatte); und hatte Lenin doch von Bucharin gesagt, “ er gilt mit Recht als Liebling der ganzen Partei, aber seine theoretischen Anschauungen können nur mit sehr großen Bedenken zu den völlig marxistischen gerechnet werden”.

Trotzki aber benutzte das “Testament” mit der Empfehlung , Stalin als Generalsekretär durch einen anderen zu ersetzen, dazu, der Parteiöffentlichkeit zu suggerieren, Lenin habe als seinen Nach-folger an der Spitze der Partei ihn, Trotzki, im Auge gehabt

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